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Master's Thesis Alexander Schneider

Last modified Apr 30, 2015

Entwicklung einer Methodik zur Homogenisierung der Anwendungslandschaft im Kontext einer Soll-Bebauung

Abstract

Many medium and large industry companies in Germany try to harmonize their application landscape which has grown uncontolled over years. They introduced Enterprise Architecture (EA) Management to establish enterprise wide standards. Their goal is to avoid functional redundencies among buisness applications, and thereby achieve cost savings. Because there is no best-practice approach to increase the homogeneity of an application landscape available in literature, many companies face the challenge to develop their own method. Therefore, they have to answer questions like: How can potentials of homogeneity be identified among busienss applications? How can decissions about homogeneity be expressed in the to-be architecture? And how can the needed information be modeled in a structured way in order to enable tool support? The goal of this thesis is to answer these questions. Due to the differences of companies, e.g. in the organization of the IT department or the background of the EA initiative, it is not possible to find a generally applicable answers to these questions. Therefore, the research method used for this thesis is action research, which enables the researcher to develop and test new solutions in the context of a company while new insights are generated for research as well as practice. As a result after two iterations of the method six design principles are presented, e.g. the principle of using functional domains and the prinziple of using business elements of differentiation. In addition, a process model including activities and roles and an information model have been developed, which operationalize these design prinziples. Thereby, the applicability of the presented design prinziples and their feasability could be demonstrated at a German large-sized enterprise.

 

Zusammenfassung

Viele der großen deutschen Industrieunternehmen versuchen im Rahmen von Enterprise Architecture (EA) Initiativen, ihre über Jahre hinweg unkontrolliert gewachsene Anwendungslandschaft zu vereinheitlichen und dabei unternehmensweite Standards zu etablieren. Dadurch lassen sich nicht nur funktionale Redundanzen zwischen den einzelnen Geschäftsanwendungen vermeiden, sondern auch erhebliche Kosteneinsparungen realisieren. Da es noch keinen best-practice Ansatz zur Homogenisierung von Anwendungslandschaften gibt, stehen viele Firmen vor der Herausforderung, eine eigene Methodik zu entwickeln. Die Fragen, die im Zuge einer derartigen Entwicklung beantwortet werden müssen, sind vielseitig: Wie können funktionale Redundanzen zwischen Geschäftsanwendungen identifiziert werden? Wie können Homogenisierungsentscheidungen im Rahmen einer Soll-Bebauung abgebildet werden? Und wie können die dafür benötigten Daten strukturiert modelliert werden, um eine Tool-Unterstützung möglich zu machen? Das Ziel dieser Arbeit ist es, die genannten Fragen zu beantworten. Da die Entwicklung eines allgemeinen Ansatzes für alle Unternehmen nicht möglich ist, weil sich die Unternehmen z.B. hinsichtlich ihrer IT-Strukturen oder ihrer EA Management Ansätze unterscheiden, wird im Rahmen dieser Arbeit lediglich ein Unternehmen betrachtet. Die dabei eingesetzte Forschungsmethode Action Research ermöglicht es dem Forscher gestaltend in einem Unternehmen tätig zu sein, seine Lösungsvorschläge unter realen Bedingungen zu testen und dabei neue Erkenntnisse für die Forschung zu entwickeln. Das Ergebnis umfasst sechs Design Prinzipien für die Gestaltung einer Homogenisierungsmethode, wie z.B. das Prinzip der Ausrichtung an funktionalen Domänen und das Prinzip der Betrachtung fachlicher Differenzierungsmerkmale. Außerdem werden ein Vorgehensmodell, bestehend aus Aktivitäten und einem Rollenmodell, sowie ein Informationsmodell vorgestellt, die die genannten Design Prinzipien operationalisieren. Dadurch konnte bei einem großen Industrieunternehmen gezeigt werden, dass die vorgestellten Design Prinzipien zur Entwicklung einer Homogenisierungsmethode geeignet sind.

 

Ergebnisse

Im Kontext der Wirtschaftsinformatik bzw. einer Anwendungslandschaft versteht man unter Homogenisierung die „Vereinheitlichung und oft auch die Konsolidierung von heterogenen, aber demselben Einsatzzweck dienenden Anwendungssystemen und Infrastrukturkomponenten“ [Bei10]. Werden dabei gleich mehrere heterogene Systeme durch ein neues System ersetzt, spricht man auch von einer Konsolidierung. Alternativ wird in der Literatur auch der Begriff Harmonisierung verwendet. In den meisten Fällen ist er gleichbedeutend mit dem Begriff der Homogenisierung [BESC09, BK10].

 

Durch Homogenisierung können folgende Benefits erzielt werden:

  • Nutzung von Best-Pracitces
  • Reduktion der IT-Kosten
  • Unterstützung von Outsourcing
  • Unterstützung von Enterprise Application Integration (EAI)
  • Ablösung von Legacy-Systemen
  • Überbetriebliche Kompatibilität

 

Um neben einer konkreten Problemlösung bei einem Industriepartner auch einen allgemeinen Beitrag zur Forschung zu leisten, wurden die Erkenntnisse wie auch von [LHS04] in Form von übertragbaren Design Prinzipien formuliert. Diese Prinzipien sollten zukünftig bei der Entwicklung einer Homogenisierungsmethode berücksichtigt werden.

  • Ausrichtung an funktionalen Domänen
  • Betrachtung fachlicher Differenzierungsmerkmale
  • Die IT-Strategie als Entscheidungsgrundlage
  • Erstellung themenorientierter Bebauungen
  • Verwendung logischer Konstrukte
  • Dynamische Planungsgranularität

 

Zur Umsetzung werden zwei Prozesse vorgeschlagen:

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur strukturierten Modellierung wird außerdem ein UML Klassendiagramm vorgestellt:

 

 

 

Das Prinzip der Betrachtung fachlicher Differenzierungsmerkmale wurde bei der BMW AG in Form eines Merkmalkatalogs umgesetzt:

Unternehmensweite Differenzierungsmerkmale Domänenspezifische Differenzierungsmerkmale
Land Produkt
Region Materialtyp
Organisationseinheit Vertriebsebene
Vertraulichkeit Geschäftsfeld
Aufbauorganisation Marke
Durchsatz  
Verfügbarkeit von Standardlösungen  

 

Eine entsprechende Toolunterstützung ist durch planningIT nur rudimentär gegeben.

 

Literatur

[CCH48]  Isador Chein, Stuart W. Cook, and John Harding. The field of action research. In American Psychologist, volume 3, pages 43–50, 1948.
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